Die Burgruine Staatz liegt schon von weitem sichtbar auf ihrem Burgberg, der die ganze Gegend überragt. Die Burg Staatz entstand bereits im 11. Jahrhundert und hat mit Pucho de Stoz die erste urkundliche Nennung im Jahre 1072. In den Jahren von 1125 bis 1137 tritt ein Reginger von Staatz in Erscheinung. In den Jahren von 1178 bis 1198 wird Odalrich von Staatz genannt, der die Söhne Otto und Pilgrim hatte. Um das Jahre 1200 werden Reinger und Eberwein von Staatz genannt. Ulrich II. von Staatz wird bis zum Jahre 1230 genannt. Das männliche Geschlecht der Staatzer starb wahrscheinlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts aus.
Die Zeit als die Staatzer auf der Burg saßen war hart und kriegerisch. Herzog Heinrich II. nutzte die Burg Staatz im Jahre 1176 als Quartier, als er sich auf einem Kriegszug befand. Im Jahre 1234 verwüsteten die Böhmen das Gebiet um Staatz. Im Jahre 1246 standen sich hier die Heere von Friedrich dem Streitbaren und von Ulrich von Kärnten gegenüber. Friedrich der Streitbare ging als Sieger aus der Schlacht hervor und hielt Ulrich von Kärnten auf der Burg gefangen. Ulrich von Kärnten wurde nur durch die Bezahlung eines hohen Lösegeldes freigelassen. Seinen gefangengenommenen Soldaten erging es weitaus schlechter. Friedrich der Streitbare ließ ihnen Nase und Ohren abschneiden und schickte sie so verstümmelt wieder nach Hause. Dies war ausser dem Schmerz auch eine große Demütigung für die Ritter. Im Jahre 1260 lockten die Böhmen das Heer der Grafen von Hardegg bei Staatz in einen Hinterhalt und metzelten es Mann für Mann nieder, wobei auch Otto und Konrad von Hardegg, die Letzten ihres Geschlechtes, fielen.
Durch König Ottokar II. kam die Burg Staatz an Otto von Maissau. Die Maissauer saßen nicht immer selbst auf der Burg und setzten deshalb ihre Gefolgsmänner ein. Rüger von Staatz scheint im Jahre 1299, Wulfing von Staatz im Jahre 1331, Jans von Staatz im Jahre 1384 und Stephan von Staatz ab dem Jahre 1409 auf. Im Jahre 1430 wurden die Maissauer gestürzt und die Burg Staatz vom Landesfürsten eingezogen, der sie im Jahre 1431 an Niklas Truchseß verpfändete. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kam Staatz an die Freiherrn von Roggendorf. Im Jahre 1551 wurde die Herrschaft Staatz vom Landesfürsten an die Freiherrn von Breuner verpfändet, die die Burg Staatz ausbauten.
Im Jahre 1645 wurde die Burg Staatz von den Schweden zerstört und blieb seither Ruine. Die Grafen von Breuner erbauten in den Jahren von 1645 bis 1672 am östlichen Fuß des Burgfelsens ein neues Schloss, welches im Jahre 1807 von den Grafen Colloredo umgebaut wurde. Durch die Kriegereignisse im Jahre 1945 brannte das Schloss aus, und musste abgerissen werden. Heute sind nur mehr der Schüttkasten (Musikvereinssaal) und zwei Wohngebäude von der Schlossanlage erhalten.
Der Aufstieg zur Burgruine Staatz auf den Burgberg ist ein lohnendes Ziel, da es sehr viel zu entdecken gibt. Entlang der teilweise erhaltenen Wehrmauer mit Zinnen kommt man zur eigentlichen Hochburg auf dem Gipfel. Der quadratische Berchfrit mit Quadermauerwerk steht noch bis zu einer Höhe von ungefähr 10 Metern. Von der Burgruine aus hat man einen wunderbaren Fernblick in die umgebende Landschaft, und man bekommt die Gewissheit, dass es weit und breit keinen besseren Platz für die Erbauung einer Burg gegeben hätte.