Martin Neid kennt man – außer mit Jimmy Schlager - sonst alleine auf der Bühne, vertieft in eines seiner kauzigen Bücher, in denen er seine Umgebung mit messerscharfem
Blick doch unendlichem Wohlwollen aufnimmt und nacherzählt.
Im Staatzer Schlosskeller steckte plötzlich noch ein Zweiter seine Nase in das gleiche Buch. Denn Martin Neid präsentierte gemeinsam mit Manfred H. Bauch ihr gemeinsames Werk „Sinnieren im Weinviertel“.
Das war diesmal ein besonderes Vergnügen, denn der ironische Ton, den Neid-Fans aus seinen Geschichten kennen, wurde plötzlich lebendig und hüpfte wie ein Ping Pong Ball zwischen den Bühnenpartner, nein eigentlich Bühnen-Kontrahenten Bauch und Neid hin und her. Das begann schon bei der Vorstellung und der Erklärung, wie es denn eigentlich zu dem gemeinsamen Buch gekommen wäre, wer denn nun Schuld oder der Verantwortliche sei.
Zwischen der launigen und streithaften Doppelconference gab es kleine Geschichten rund ums Buch und kurze Textauszüge, mal von Manfred Bauch, mal von Martin Neid gelesen.
Manfred Bauch erzählte so von den Anfängen als Künstler im Weinviertel, an der Seite seines Vaters und Martin Neid erklärte die philosophische Schwere des Wortes Sinieren oder vom abendlichen Spaziergang im Hintaus.
Unterstützt wurden die beiden von Cellistin und gemeinsamer Freundin Sophie Banfalvi die mit Solostücken von Rubinstein und Johann Sebastian Bach genau den passenden Ton dazu traf.
Die Bilder von Manfred Bauch, die er aus seinem Künstlerleben für das Buch wieder zusammen getragen hatte, und um die sich das Buch und die Texte eigentlich ranken, die gab es nicht zu sehen. Diese können sich die Käufer des Buches zu Haus in Ruhe zu Gemüte führen, beim Sinnieren über das Weinviertel.